Rund 100 Jahre ist die Versperbildkapelle in Vergessenheit geraten und war somit stetigem Verfall preisgegeben. Im Herbst 2003 entschloss man sich, dem ein Ende zu bereiten und kontaktierte die Abteilung für Restaurierung und Konservierung an der Akademie der bildenden Künste. Von diesem Zeitpunkt an war die Kapelle drei lange Jahre hinter einem Gerüstturm und Bauplänen verborgen.
Ein Jahr dauerte die im Rahmen einer Diplomarbeit durchgeführte wissenschaftliche Untersuchung der komplexen Schadensproblematik und die Aufarbeitung der Baugeschichte mittels vorhandener historischer Quellen. Eine Probearbeit sollte als mögliche Vorgabe für die geplante Restaurierung dienen. Spätestens jetzt wurde klar, dass die stark beschädigte Bausubstanz nur mit beträchtlichem finanziellem und restauratorischem Aufwand gerettet werden konnte.
Im zweiten Jahr wurde die Restaurierung ausgeschrieben, es wurde um öffentliche Unterstützung angesucht, und private Spenden für die anstehende Sanierung wurden gesammelt.
Im Frühjahr 2005 begann die Sanierung. Die Konservierung und Restaurierung dauerte insgesamt 17 Monate. In diesem Zeitraum wurden rund 5500 Arbeitsstunden geleistet. Davon wurden zwei Drittel für die Freilegung, Konsolidierung, Entsalzung und Kittung der Originaloberfläche und ein Drittel für die Teilrekonstruktion und Retusche der Kapellendekoration aufgewendet. Bezüglich der Baugeschichte wurden während der Restaurierungsarbeiten einige interessante Entdeckungen gemacht. Näheres dazu wird in der anschließenden schriftlichen Dokumentation veröffentlicht.
Am 8. September 2006, dem Fest Mariä Geburt, wurde die nun restaurierte Vesperbildkapelle in originalgetreuer Farbigkeit und strahlendem Glanz endlich wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Abschließend wollen wir uns bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit herzlich bedanken. Wir hatten viel Freude an der Arbeit und sind um einige Erfahrungen reicher.
Dieser Text ist veröffentlicht in Michaeler Blätter, Nr. 1, Oktober 2006, S. 6