Der Michaelerplatz war belebt wie immer: Touristen aus aller Herren Länder, eilige Radfahrer, nächtlich beleuchtete Fiaker, Hundebesitzer auf abendlicher Runde mit ihren Vierbeinern, Taxis, mehrere Gruppen einer Rätselralley durch die Stadt – und dem Abend geschuldet, auch die verkleideten Gestalten von Halloween.
Zu All-Hallow‘s Eve fand diesmal drinnen, in der Michaelerkirche, die Nacht der 1000 Lichter statt. In gemeinsamer Initiative hatten dazu die Katholische Jugend, das Begegnungszentrum Quo vadis? und die Salvatorianer von St. Michael eingeladen. Wie in vielen anderen Pfarreien erstrahlte im Halbdunkel der Kirche ein Lichtermeer. Erstmals 2005 als pastorales Projekt in Tirol in Angriff genommen, wird inzwischen die Nacht der 1000 Lichter vielerorts in der Nacht auf Allerheiligen begangen als Angebot zum Ruhigwerden, Besinnen, Beten, Singen, Staunen und Einstimmen auf das Fest. Da die Nacht der 1000 Lichter ihre Grundintention von der Lichtfeier in Taizé herleitet, war es eine besondere Freude, dass der gesamte Abend von Liedern aus Taizé umrahmt wurde. Eine Gruppe, die immer mittwoch-abends in der St. Ruprechts-Kirche in Wien I. Andachten hält, ließ aus dem Seitenschiff hinter den gotischen Säulen Musik zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen erklingen.Von den zahlreichen Helfern, die beim Vorbereiten und Anzünden der Kerzen mitgeholfen hatten, war im Altarraum auch ein leuchtendes Labyrinth aufgestellt worden – Anstoß ruhig zu werden und dem Heiligen in sich selbst nach zu spüren. Eine kleine Gruppe von Freiwilligen hatte die Aufgabe übernommen, auf dem Platz Passanten persönlich anzusprechen und zum Entzünden einer überreichten Kerze in die Kirche einzuladen. Manche Besucher blieben nur für ein kurzes, stilles Gebet, andere länger, manche fast den ganzen Abend. Doch ganz viele gingen mit einem freudigen Glanz im Gesicht aus der Kirche hinaus auf den großstädtisch, nächtlich illuminierten Michaelerplatz.
Dieser Text ist veröffentlicht in Die Salvatorianer, 3.2018, S. 11
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