Johann Ludwig Brassican (von Emmerberg)Johann Ludwig Brassican (von Emmerberg)

Johann Ludwig Brassican wurde 1509 in Tübingen geboren. Der Familienname lautete eigentlich Köl, Koehl oder Kohl, latinisiert Brassicanus (von brassica, Kohl). Johann Ludwig kam 1524 nach Wien. Zu seinen Bekannten hier zählte Sigismund von Herberstein. 1529/30 lehrte Brassican in Leipzig Griechisch, 1534 kehrte er als Griechischlehrer nach Wien zurück. 1536 wurde er in Padua zum Doctor Juris Utriusque promoviert. Ab 1538 war er Professor für Kirchenrecht an der Universität Wien, 1542 und 1546 Rektor und mehrmals Dekan der juridischen Fakultät. Er war Mitglied des Geheimen Rats Kaiser Ferdinands I., erhielt ein Wappen und wurde 1548 zum Rat der verwitweten Maria von Habsburg ernannt, Ehefrau des 1526 in der Schlacht von Mohács gefallenen Königs Ludwig II. von Ungarn.
Ein rastloses Leben. Mit seinen politischen und akademischen Aufgaben passt Brassican in eine Kategorie von in der Michaelerkirche Bestatteten, in deren Vita sich akademisches Leben und Politik überschneiden. Der Vater Johann wurde als Student in Tübingen noch „pauper“, also mittellos, genannt. Johann Ludwig erlebte einen kometenhaften gesellschaftlichen und materiellen Aufstieg, wurde vom Kaiser geadelt und konnte sich ein stattliches Wohnhaus in der Herrengasse leisten.

Johann Heiss/Johannes Feichtinger

Grabinschrift (transkribiert von Viktor Böhm):


HIE LIGT BEGRABEN
DER WOLLEDL VNDT GESTRENGE
HERR IOHANN LVDWIG
BRASSICAN ETC:
WEILLANDT KAYSERS
FERDINANDI
VNDT KÖNIGIN MARIÆ
ZV HVNGAREN WITIBEN ETC:
GEWESTER GEHAIMER RATH
SO DEN ANDERTEN TAG IVNŸ
IM 1549 IAHR
ALHIER ZV WIEN SELIGLICHEN VERSCHIDEN
DER HAT MIT DER HOCHEDLEN VNDT
TVGENTSAMEN FRAVEN
APOLLONIA HAVSERIN
DREI SOHN VNDT SO VIL DOCHTER EHLICHEN ERZEVGT/
DEM GOTT DER HERR SEINEN SEGEN
VERLEIHEN WOLLE.

Johann Ludwig Brassican was born in 1509 in Tübingen in the then Duchy of Württemberg. His family name originally was Köl, Koehl, or Kohl and latinized to Brassicanus (from Lat. brassica, cabbage). Johann Ludwig came to Vienna in 1524. One of his acquaintances here was Sigismund von Herberstein. In 1529/30, Brassican taught Greek in Leipzig, and in 1534 he returned to Vienna, again as a teacher of Greek. In 1936, he was graduated as a doctor juris utriusque [doctor of either law, i.e. civil and canonical]. From 1538, he was a professor of canon law at the university of Vienna, and became rector in 1542 and 1546 as well as several times dean of the law faculty. He served on the Privy Council of Emperor Ferdinand I, was allowed to bear a coat-of-arms, and in 1548 became a councilor to Mary of Austria, widow of king Louis II of Hungary who had fallen in 1526 in the Battle of Mohács.
A restless life. With his political and academic appointments, Brassican fits into on category of dignitaries buried at St. Michael’s whose lives and careers were marked by an overlap of academia and politics. His father Johann had, as a student in Tübingen, still been called a “pauper.” Johann Ludwig saw a meteoric rise, socially and materially; he was ennobled by the emperor and was able to afford a stately residential hose in Herrengasse.

Johann Heiss/Johannes Feichtinger

Grave inscription (transcribed by Viktor Böhm):


HIE LIGT BEGRABEN
DER WOLLEDL VNDT GESTRENGE
HERR IOHANN LVDWIG
BRASSICAN ETC:
WEILLANDT KAYSERS
FERDINANDI
VNDT KÖNIGIN MARIÆ
ZV HVNGAREN WITIBEN ETC:
GEWESTER GEHAIMER RATH
SO DEN ANDERTEN TAG IVNŸ
IM 1549 IAHR
ALHIER ZV WIEN SELIGLICHEN VERSCHIDEN
DER HAT MIT DER HOCHEDLEN VNDT
TVGENTSAMEN FRAVEN
APOLLONIA HAVSERIN
DREI SOHN VNDT SO VIL DOCHTER EHLICHEN ERZEVGT/
DEM GOTT DER HERR SEINEN SEGEN
VERLEIHEN WOLLE.