Jüngstes GerichtDay of Judgement

Von den bürgerlichen Initiativen zur künstlerischen Ausstattung der Kirche ist als Neuentdeckung aus dem Jahr 2008 das Fresko des Jüngsten Gerichts zu nennen, dessen oberster Teil mit Christus in der Mandorla, zwei Engeln mit den Leidenswerkzeugen und dem Kopf Mariens sich heute oberhalb des barocken Gewölbes im Dachraum der Annenkapelle befindet. Das künstlerisch hochwertige Wandgemälde aus den frühen 1490er-Jahren bildete ehemals den östlichen Abschluss des dreijochigen Sagrers, der seit circa 1480 außerdem als Kapelle der Liebfrauenbruderschaft der Bäckerknechte fungierte. Die hier abgehaltenen Seelenmessen für die verstorbenen Mitglieder der Bruderschaft konnten so im Angesicht der Letzten Dinge gefeiert werden. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die erhaltenen Partien der Wandmalerei circa acht Meter über dem Fußboden befinden, ist ein wandflächenfüllendes Motiv zwischen Christus und den ehemals darunter dargestellten Seligen und Verdammten sehr wahrscheinlich. Dabei ist wieder an den Erzengel Michael als Seelenwäger zu denken, zumal damit dem Patron der Pfarrkirche die ihm gebührende Reverenz erwiesen worden wäre. Details wie der kristallin herausgearbeitete Kopf Mariens und die skizzenhaft hingesetzte Zeichnung der Engel überraschen in dieser Höhe und zeugen von der hohen Qualität der Malerei.

Günter Buchinger

A notable example of an initiative from commoners for the artistic ornamentation of the church is the Judgement Day fresco, rediscovered only in 2008, the uppermost part of which, with Christ in a mandorla, two angles holding the Instruments of the Passion, and the head of Holy Mary, is situated today above the Baroque vault in the attic of the Chapel of St. Anne. The mural of high artistic quality from the early 1490s once marked the east-side end wall of the three-bay church treasury, which had, since about 1480, also served as the chapel of the journeyman bakers’ Brotherhood of Our Dear Lady. The requiems held here for deceased members of the brotherhood could thus be celebrated in view of the four Last Things. Considering that the extant parts of the mural are about eight meters above floor level, it is very likely that there once was a scene unfolding between Christ and the blessed and the damned underneath that covered the entire wall surface. Again, it brings to mind the archangel Michael as the Weigher of Souls, all the more so since this would have meant giving him due reverence as patron of the church. Details like crystalline delicacy of Holy Mary’s head and the nimble and sketchy drawing of the angels speak to the high quality of the painting.

Günther Buchinger